Suchbaum in der OL 9.0 nicht mehr vorhanden?

pegra1

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Hallo liebe Sagenutzer,

wir arbeiten seit Jahren intensiv mit der Office Line 100 und wickeln (fast) alle betrieblichen Prozesse über das System (Belege im Einkauf und Verkauf, Telefonie, Mailings, Zahlungsverkehr, Bilanzierung, Umsatzsteuer, Controlling ...) und das alles ohne eine einzige Programmierung. Statt dessen arbeiten wir intensiv mit Bordmitteln wie Adressgruppen, Kundengruppen, Artikelgruppen, Varianten, Bezeichnungen in Fremdsprachen usw.

Ein sehr schönes Tool in unserer bisherigen Version (7.0) war der Suchbaum. Man bekam damit unter Stammdaten/Adressen/Adressgruppen, Stammdaten/Artikel/Artikelgruppen usw. sehr schnell einen sehr guten visuellen Überblick über die betrieblichen Strukturen. Da wir über tausend Artikel mit zig Varianten sowie über tausend Kunden in diversen europäischen Ländern haben - mit denen wir dank der OL in deren Sprache kommunizieren, obwohl wir dieser nicht mächtig sind - war das sehr effizient und komfortabel.

Letzte Woche haben wir auf die OL 9.0 umgestellt, weil die OL 7.0 ab nächstem Jahr nicht mehr supported wird. Wir haben ein/zwei Tage gebraucht, um die Einstellungen im Controll Center - mit dem wir intensiv arbeiten - wieder auf den bisherigen Stand/Struktur zu bringen (die Sageentwickler haben viele Funktionen von unten nach oben/rechts nach links verschoben wie das bei jedem Releasewechsel leider der Fall ist.

Es ist uns bislang aber noch nicht gelungen den oben beschriebenen Suchbaum wiederzufinden? Weiß vielleicht jemand ob dieser nicht mehr zur Verfügung steht oder bei uns nur noch nicht aktiviert ist?

Über eine Rückmeldung wäre ich wirklich dankbar und bedanke mich bereits vorab für jegliche Antwort.

Viele Grüße

Peter Grammer
 
Hallo Herr Grammer,

den Suchbaum gibt es in den neuen Masken leider nicht mehr. Hier hilft vermutlich nur ein Eintrag im Sage Customer Voice.
 
Hallo Herr Becker,

das ist positives Wissen/das wissen Sie von Sage?

Und wie hoch schätzen Sie die Erfolgschancen eines Eintrags im Sage Customer Voice ein? Meine bisherigen Erfahrungen waren doch sehr durchwachsen.

Der fehlende Suchbaum stört mich doch sehr. Eine Anpassung/Programmierung würde ein Vermögen kosten, oder?
 
Je nachdem wie der Customer Voice können ggf. schon ein paar Stimmen zusammen kommen, aber erst mit vielen Stimmen wird es - wenn überhaupt - auch umgesetzt denke ich.

Unsere Kunden brauchen den Suchbaum eignetlich nicht, da man doch problemlos über die Spalten suchen kann.

Man kann ja u.a. auch komplexe Suchen als Permanentfilter speichern und bei Bedarf aufrufen.
Dann hat man viel schneller Zugriff auf das Ergebnis als über den Baum.
 
Hallo Herr Moeser,

verstehen Sie das bitte nicht falsch. Aber kann Ihr durchschnittlicher Kunde zwei Programmiersprachen, hat Oracledatenbankkenntnisse, ist Steuerberater, hat dreißig Jahre Erfahrung als Geschäftsführer/CFO und hat das Buch "ERP-Kompass - Erfolgreiche Projekte im Mittelstand" geschrieben?

Ich arbeite einen Azubi einen Tag ein und danach erstellt er Verkaufsbelege in Französisch, Holländisch oder Schwedisch ohne eine Silber dieser Sprachen zu sprechen. Ein Beleg dauert exakt eine Minute. Weil wir eine betriebswirtschaftliche Struktur in unsere Adressgruppen und Artikelgruppen eingebaut haben, welche die komplexen realen Strukturen zu hundert Prozent abdecken.

Wir haben das geschafft, weil wir interne Prozesse/Abläufe an den Work Flow der OL angepasst haben. Tatsächlich haben wir fast hundert Artikelgruppen und tausende Artikel. Als ich vor vier Jahren die Firma übernommen habe, waren wir dreißig Prozent unserer Zeit mit Suchen beschäftigt. Und wenn man internationalen Studien glauben darf, ist das noch ein guter Wert für verschwendete Arbeitszeit :)

Heute kommunizieren wir nur noch über Vorgangsnummern, Artikelnummer usw. Also "Mach mal ein Angebot wie 7856 aber mit Art-Nr. 313 Variante 4c." Das funktioniert hervorragend und so spart man richtig Zeit. Und nicht indem man die Datenbank aktualisiert und ein Report eine Millisekunde früher zur Verfügung steht. Das ist der altbekannte technische Ansatz von Programmierern, die selbst noch nie ein mittelständisches Unternehmen geführt haben.

Und bei großen Unternehmen ist es nicht anders. Fragen Sie mal die Mitarbeiter eines DAX 30-Unternehmens welche Verbesserung mit SAP Hana erreicht wurden. Derselbe Report wie bisher steht eine Zehntelsekunde früher zur Verfügung. Inhaltlich ist aber immer noch so fragwürdig wie zuvor.

Der Suchbaum war gerade für mich als Geschäftsführer extrem hilfreich, weil ich dort bestehende und künftige Strukturen modellieren konnte. Wenn man Artikelnummer oder Matchcode mal nicht zur Hand hatte - was bei tausend Artikeln schon mal sein kann - konnte man dort logisch-visuell suchen. Und darin sind Menschen eigentlich ganz gut.

Ich war bis Anfang der Woche wahrscheinlich der größte Fan der OL in diesem Land, habe ihr in meinem Buch ein ganzes wohlwollendes Kapitel gewidmet und sie selbst bei Unternehmen von fünf bis 500 Mio. Umsatz eingeführt. Und mit Einführen meine ich, dass ich mich nach Installation von Server und Clients - was abhängig von Zahl der Clients maximal zwei/drei Tage dauern sollte - selbst hingesetzt und Stammdaten von Hand eingegeben habe. Weil die berühmte Datenübernahme vom alten ins neue System doch immer nur ein Ergebnis hat: "Garbage in - Garbage out."

Version 9.0 sieht für mich aus wie dutzende beliebige andere Produkte auch. Aus einer Datenbank ein grau hinterlegtes Control Center zu erstellen ist nun wirklich keine Herausforderung, oder? Ich werde mich deshalb schweren Herzens nach dreißig erfolgreichen und schönen Jahren mit der OL nach einer Alternative umschauen müssen.

Abschließend möchte ich um Verzeihung für meinen Kommentar bitten. Aber ich musste mir einfach meinen Frust/Enttäuschung von der Leber schrieben. Mein Beitrag ist nicht gegen Sie gerichtet. Sondern gegen Programmierer und Entscheider welche en passant einen Unique Selling Point der OL aus der Welt geschafft haben.

Und wahrscheinlich sogar ohne dies überhaupt zu bemerken! Ich erlebe so etwas leider nicht zum ersten Mal und habe mir dafür einen Erklärungsversuch zusammengebastelt. Weil die Kollegen noch nie selbst in der Praxis mit einem ERP-System gearbeitet haben!!!
 
Diese Problematik beschäftigt uns auch im Customer Voice seit der ersten Version der Sage 100 (das sind schon mehr als 4 Jahre).
Es gibt durchaus eine ganze Reihe von betrieblichen Anforderungen und Abläufen, so dass der Artikelgruppenbaum eben nicht verzichtbar ist. Deshalb kann ich mich den Vorrednern hier nicht anschließen. Kunden mit einem Artikeldatenstamm von über 100.000 Artikeln und mehreren Hundert Artikelgruppen über alle 3 Ebenen habe da wirklich ihre Mühe. Als Unterstützung haben wir nur dafür, dass der Kunde sich mal darüber infomieren kann, in welcher Artikelgruppe sich das Baustahlgitter oder das Rindermischfutter usw. befindet, eine eigenständige Datenpräsentation entwickelt, wo über alle Artikelgruppen hinweg nach dem Namen gesucht werden kann.
Bei diesem Kunden werden Artikel auch aus Fremdsystemen importiert, so dass die Informationen der Artikelgruppen für eine korrekte Artikelanlage unverzichtbar sind. Oder wie soll ein Artikel ohne Artikelgruppe angelegt werden?
Laut Sage müssen ja nur genügend Anwender im Customer Voice dafür voten, aber auch wenn es mehr als 100 sind, ist noch lange nicht gesagt, dass dieser Wunsch dann auch umgesetzt wird. Mancher Wunsch mit sehr viel weniger Stimmen wird mitunter viel schneller und eher umgesetzt.
 
Und noch ein Nachtrag zur in der OL 9.0 fehlenden Suchfunktion.

Mann soll/muss jetzt unter Stammdaten/Artikel nach einem Artikel suchen. Wenn ich jetzt nach dem Matchcode "PS-KU-DE" suche, erhalte ich zehn Treffer. Wieso? Weil es sich um einen Variantenartikel handelt mit zehn Variantenmerkmalen handelt. Tut mir wirklich leide, aber das macht so keinen Sinn, das ist definitiv eine VERSCHLECHTERUNG für die Anwender.

Bei der Suchfunktion gab es nur einen Treffer. Und das ist auch richtig, weil es den gesuchten Artikel nur ein mal gibt. Ich suche nämlich nach einem Artikel und nicht nach Varianten.

Vielleicht liest dies ja ein verantwortlicher Sagemitarbeiter, ich und wahrscheinlich andere fortgeschrittene Anwender würden sich freuen.
 
Und wahrscheinlich sogar ohne dies überhaupt zu bemerken! Ich erlebe so etwas leider nicht zum ersten Mal und habe mir dafür einen Erklärungsversuch zusammengebastelt. Weil die Kollegen noch nie selbst in der Praxis mit einem ERP-System gearbeitet haben!!!

Das trifft es zu 100 %
Es wurde hier im Forum schon oft auf verschiedene Dinge / Fehlentscheidungen im Haus Sage hingewiesen aber es wird einfach stillschweigend hingenommen... und ignoriert
 
Hallo Manuel,

danke für den Hinweis. Für mich gibt es bei so viel Kundenorientierung dann leider nur eine Möglichkeit. Ich werde mich nach Alternativen umschauen. Es soll ja mehrere hundert ERP-Anbieter geben, da wird ja bestimmt etwas dabei sein. Systemwechsel von A nach B habe ich über ein Dutzend Mal verantwortet, das bekommen wir dann schon hin.
 
Wenn du was passendes gefunden lass es mich wissen. :)
Spiele auch schon länger mit dem Gedanken zu wechseln.

Es soll ja mehrere hundert ERP-Anbieter geben, da wird ja bestimmt etwas dabei sein. Systemwechsel von A nach B habe ich über ein Dutzend Mal verantwortet, das bekommen wir dann schon hin.
Wow - ich denke das ist nicht ganz so trivial...
 
Hallo Manuel,

so schlimm ist wirklich nicht. Alle Systeme arbeiten mir Artikeln, Kunden und Lieferanten. Und diese Stammdaten stecken immer in einer SQL-Datenbank. Ich habe in den letzten dreißig Jahren etwa zwanzig Systeme bei Firmen von einer bis 500 Mio. Umsatz eingeführt und ein Buch über meine ERP-Erfahrungen geschrieben. Wenn Sie einen Tipp benötigen einfach googeln nach dem Autor des Buches "ERP-Kompass - Erfolgreiche Projekte im Mittelstand" und durchklingeln. Ich sollte leicht zu finden sein :)
 
Hallo nochmal, pegra1 :eek:)

Sage geht mit der Zeit - die neue Sage 100 Oberfläche ist viel flexibler als die altbackenen Access-Formulare mit dem Suchbaum.

1. Der alte Suchbaum wurde ersetzt durch die Filter in den Spalten (wie schon anderweitig geschrieben) bei allen Stammdaten-und weiteren Dialogen über das Hamburger Menü unter Extras - Filterzeile einblenden -> adhoc-Filter
(schneller gehts über rechten Mausklick auf das graue Spaltenfeld)
Unter Stammdaten - Gruppen und Grundlagen - Artikelgruppen hat Sage freundlicherweise schon heute die Baumstruktur umgesetzt. Ebenso im Produktionsmodul bei Ressourcenlisten und "Fertigungsaufträge bearbeiten".
Customer Voice ist eine gute Möglichkeit, das auch für den Artikelstamm anzufordern.

2.Will ich nur den Grundartikel angezeigt bekommen ohne seine Varianten, dann in Spalte Variante (ggf. einblenden)
einfach Grundvariante eingeben -> voilá

3. Gruppierung verwenden -> über Hamburger Menü - Einstellungen - Gruppierfeld einblenden und zu gruppierende Spalte(n) dort reinziehen; das geht allerdings erst, nachdem man über das Hamburger Menü - Einstellungen - Listentyp und -aktualisierung von Auswahl (wählen, suchen und filtern) auf Auskunft (wählen, suchen, filtern, gruppieren und analysieren) umgestellt habe.

Schön ist auch, daß ich diese gefilterten Listen sofort ausdrucken oder z.B. nach Excel exportieren kann, ohne daß der Entwickler im Hintergrund hunderte berichtsvarianten progrtammieren muß.

Mein Eindruck ist, daß man Ihnen nur nicht gezeigt hat, was die neue Sage wirklich kann und wie Ihre derzeitigen Prozesse darauf abgestimmt werden können. Nicht falsch verstehen, aber ich denke, eine fundierte Schulung wäre eine bessere Investition, als nach einer neuen ERP-Lösung zu suchen.

Beste Grüße
 
Ich will nur mal kurz von meinen neusten Erfahrungen mit dem Suchbaum berichten. Unter Stammdaten/Adressen wird dieser ja nicht mehr angeboten.

Aber immer noch unter Telefonwahl/Adressen. Das macht nun wirklich gar keinen Sinn mehr, oder?
 
Die Telefonwahl ist noch ein altes Access-Formular und ruft daher auch noch die alte Access-Adresssuche auf. Sobald die Telefonwahl auf AppDesigner-Technologie umgestellt ist, wird sich das hier auch ändern.
 
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